Pastorales Konzept der Kath. Grundschule St. Georg / Pankow

 
   
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1. Wer wir sind und was uns leitet

Wir sind eine Elterninitiative, der die christliche Erziehung ihrer Kinder eine Herzensangelegenheit ist. Wir alle haben einen christlichen Lebenshintergrund, den wir auch unseren Kindern eröffnen wollen. Als Gemeindemitglieder von St. Georg und St. Maria Magdalena haben wir uns bewusst für eine der beiden der Pfarrei angegliederten katholischen Kindertagesstätten entschieden. Diese religiösen Wurzeln unserer Kinder sollen nicht verkümmern, sondern weiterwachsen. Deshalb haben wir es uns zum Ziel gesetzt, im Ostberliner Norden eine katholische Grundschule zu gründen. Sie soll das religiöse Wissen unserer Kinder vertiefen und die christlichen Wertvorstellungen, die Kita und Elternhaus prägen, auch im Schulalltag erfahrbar machen. Das pastorale Ziel unserer Schule ist die Erziehung zu christlicher Lebensgestaltung und Weltverantwortung auf der Grundlage des katholischen Glaubens.

Gerade in einer zunehmend globalisierten und technisierten Welt, in der sich der Einzelne für sein Umfeld immer weniger verantwortlich fühlt, muss Erziehung mehr bedeuten als reine Wissensvermittlung. Wir wünschen uns eine Schule, die Lehre und christliche Werteorientierung miteinander verbindet.

Nächstenliebe, Rücksichtnahme, Toleranz, Ehrlichkeit, friedliche Konfliktlösung – diese Werte, die sich aus dem christlichen Menschenbild herleiten, sollen nicht bloß Lippenbekenntnisse sein, sondern das Klima der Schule prägen und so zum alltäglichen Erfahrungsschatz unserer Kinder gehören. Anteilnahme am Leben des Anderen und das Eintreten für seine Belange sollen ihnen zur Selbstverständlichkeit werden. Wir wünschen uns Schulabgänger, die in diesem Sinne ganzheitlich gebildete Persönlichkeiten sind - denn ohne Herzensbildung ist alles nichts.

Wir verstehen unsere Schule als Gegengewicht zur um sich greifenden Beliebigkeit insbesondere in der Diaspora. Das Berliner Schulgesetz spiegelt die Gleichgültigkeit des Senats gegenüber christlichen Wertvorstellungen wider, indem es den Religionsunterricht durch ungünstige Rahmenbedingungen aus dem Stundenplan drängt. Die gesellschaftliche Bedeutung des christlich-katholischen Glaubens wird so ignoriert, die Vermittlung christlicher Werte aufgekündigt. Damit wollen wir uns nicht abfinden. Gemäß dem Prinzip der Subsidiarität nehmen wir selbst in die Hand, was der Staat nicht leisten kann oder will.

 Eine Katholische Schule als Teil der Gemeinde St. Georg

Wir verstehen unsere Schule als ein Zentrum katholischen Engagements, das in der Gemeinde St. Georg beheimatet ist. Unter dem Patronat der Gemeinde St. Georg vertieft eine katholische Schule die Verwurzelung unserer Gemeinde im gesellschaftlichen Leben. Als gleichermaßen logische und notwendige Ergänzung unserer beiden Kitas in katholischer Trägerschaft bereichert sie das katholische Angebot in Pankow und bewirkt zugleich eine erhöhte Präsenz der katholischen Kirche überhaupt im Nordosten Berlins.

Die enge Anbindung der Schule an das Gemeindeleben verleiht den Schülerinnen und Schülern ein Bewusstsein dafür, was christliche Gemeinschaft ausmacht: das Miteinander und das füreinander Eintreten. Schon mit dem Einschulungsgottesdienst erleben sich die Kinder als Teil der Gemeinde. Indem sie regelmäßig Gottesdienste auch für die Gemeinde gestalten, erfahren sie früh, dass ihr Handeln Einfluss auf die Gemeinde als Ganzes hat. Die Erfahrung, aktiver Teilhaber der Gemeinde zu sein, festigt das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Im Idealfall bilden solche Gottesdienste und das gemeinsame Feiern kirchlicher Feste den Einstieg in andere generationenübergreifende Projekte: Senioren und Schüler lernen von- oder gar miteinander und bilden gemeinsam eine Weggemeinschaft des Glaubens.

Die meist berufsbedingte Nachfrage nach Ganztagsbetreuung hat großen Einfluss auf die Freizeitgestaltung der Kinder. Wer bis 15 Uhr oder länger in der Schule ist, hat kaum noch Zeit für den Besuch einer kirchlichen Jugendgruppe, eines Chors oder ähnlichem. Die Gemeinde hat hier die Chance, ihre jungen Mitglieder aufzufangen und ihnen neue religiöse Erlebnis- und Erfahrungsräume zu eröffnen. Schulnahe kirchliche Freizeitangebote wie Kinder- und Jugendgruppen, Bastelkreis, Chöre oder auch eine Gemeinde-Fußballmannschaft vertiefen die Bindung der Schüler an ihre Gemeinde und füllen den Gemeindebegriff der Kinder mit Selbstverständlichkeit.

Für die Schule wie für die Gemeinde wäre es ein großer Gewinn, die Katecheten Brigitte Ehlert und Thomas Hellwig, die seit Jahren hervorragende Kinder- und Jugendarbeit in unserer Gemeinde leisten, über die Schule dauerhaft an die Gemeinde zu binden. Gleichermaßen bewährte wie beliebte Einrichtungen wie die Religiöse Kinderwoche (RKW), die Frohe- Herrgott-Stunde sowie die Kinder- und Familiengottesdienste bieten sich für eine Verknüpfung mit dem Religionsunterricht an unserer Schule an: So kann die Schule vorbereiten und vertiefen, was die Kinder außerhalb des Unterrichts gelernt und erfahren haben.

Die gewünschte Verflechtung von Schule und Gemeinde lässt sich umso enger gestalten, je näher die Schule auch räumlich am Herzen der Gemeinde, der Kirche, liegt. Die christliche Begegnung von unseren Schülern und anderen Gemeindemitgliedern bekäme dann eine wortwörtliche Komponente, die den Austausch der verschiedenen Altersstufen vertiefen würde. Die christliche Gemeinschaft würde täglich generationsübergreifend erlebbar.

2. Steigender Bedarf nach christlicher Unterweisung in der Gemeinde St. Georg

Die katholischen Kindertagesstätten Boris-Pasternak-Weg und Breite Straße sind für die christlichen Familien aus dem Einzugsgebiet unserer Pfarrei ein Segen – und ein wahrer Magnet: Die Warteliste der Kita St. Maria Magdalena führt seit 1993 Jahr für Jahr zwischen 100 und 150 Namen, 50 weitere Familien warten zur Zeit auf einen Platz in der Kita Breite Straße. Dabei ist das Angebot christlicher Kitas in Pankow um ein Vielfaches höher als das christlicher Schulen: Während es im Gemeindeumfeld insgesamt acht christliche Kitas (neben unseren sechs in evangelischer Trägerschaft) gibt, ist die Evangelische Schule in der Galenusstraße die einzige christliche Schule Pankows. Eine katholische Schule gibt es in unserem Bezirk nicht. Die Bewerberzahlen der Evangelischen Schule zeugen von diesem Mangel: Über hundert Erstklässler werden hier Jahr für Jahr abgewiesen, katholische Kinder haben kaum noch eine Chance auf Aufnahme. Aus der Kita St. Maria Magdalena interessierten sich für das Schuljahr 2006/2007 fünfzehn von sechzehn Vorschulkindern für einen Platz an der Evangelischen Schule – aber nur zwei (evangelische) Vorschülerinnen wurde dort aufgenommen. Für das Schuljahr 2007/2008 bekam trotz vieler Bewerbungen wieder nur eine Vorschülerin einen Platz an der Evangelischen Schule Pankow, ein weiteres (Geschwister-)Kind erhielt einen Platz an der katholischen Salvator-Schule.

Im Aufnahmeverfahren für das Schuljahr 2008/2009 hat die Evangelische Schule Pankow 200 Bewerbungsgespräche geführt – bei 17 zu vergebenden Plätzen. Die übergroße Mehrheit unserer Kita-Kinder und viele andere Pankower Erstklässler finden sich also gegen den Willen ihrer Eltern an Grundschulen wieder, die dem Religionsunterricht keine Bedeutung beimessen. Oft gibt es nur evangelischen Unterricht, an dem die Katholiken ebenfalls teilnehmen. An der Mendelschule beispielsweise besuchten im Schuljahr 2006/2007 nur acht von 82 Erstklässlern den (von einem evangelischen Lehrer erteilten) Religionsunterricht. Diese Kinder erleben sich in ihrer Religiosität als Minderheit, Christsein ist hier alles andere als selbstverständlich. Ein Kind, das in diesem Umfeld beispielsweise ein Tischgebet sprechen möchte, wird das kaum wagen oder als Außenseiter betrachtet werden.

Gemeinsame Andachten oder Gottesdienste finden an den öffentlichen Schulen überhaupt nicht statt, die christlichen Hochfeste werden zwar ausgiebig, aber ohne jedes Bewusstsein um ihre Bedeutung gefeiert. Der Religionsunterricht unserer Katecheten Brigitte Ehlert und Thomas Hellwig in den Gemeindehäusern beider Kirchenstandorte setzt hier ein Gegengewicht, das sich steigender Teilnehmerzahlen erfreut. Allerdings ist dieser nachmittägliche Zusatztermin für viele Familien keine praktikable Alternative. Die ganztägige Berufstätigkeit beider Eltern und zwangsläufig auf dem Nachmittag liegende Termine wie Logopädie oder Ergotherapie, die gerade Grundschüler verstärkt in Anspruch nehmen müssen, schränken den Spielraum für einen weiteren wöchentlichen Zusatztermin stark ein. Umso wichtiger ist es für die Eltern, die religiöse Bildung ihrer Kinder in den Stundenplan und den gesamten Schulalltag integriert zu wissen. Ein Großteil der Eltern, die ihre Kinder in den katholischen Kitas unterbringen konnten, wünscht sich eine Schule, die diesem Bedürfnis nachkommt – ebenso ein großer Teil der Eltern, die jahrelang auf einen Platz in unseren Kitas warten - leider oft vergebens.

Wie groß der Wunsch nach einer christlichen Erziehung auch außerhalb des Elternhauses ist, zeigt zudem die Präsenz junger Familien an den Kirchenstandorten St. Georg und St. Maria Magdalena. Den monatlichen Kinderwortgottesdienst besuchen regelmäßig rund 60 Kinder zwischen ein und acht Jahren – damit ist die Kapazität des Lenzelheims mehr als erschöpft. Auch die Frohe Herrgott-Stunde, die Brigitte Ehlert zweimal im Monat anbietet, wird von den Gemeindemitgliedern gern angenommen - die Teilnehmerzahl hat sich seit dem Jahr 2000 verdoppelt, viele Kinder müssen abgewiesen oder zurückgestellt werden. Ebenso kann die Religiöse Kinderwoche auf dem Pfarrgrundstück von St. Maria Magdalena längst nicht alle Teilnehmerwünsche berücksichtigen. Die Qualität dieser Veranstaltung hat sich auch außerhalb der Gemeinde herumgesprochen. Ein aus einer nicht-christlichen Familie stammender junger Teilnehmer war so begeistert, dass er und seine Eltern sich inzwischen haben taufen lassen.

Nicht zu Unrecht bewirbt sich unsere Gemeinde St. Georg beim Familienbund der Katholiken um die Auszeichnung „familienfreundliche Gemeinde“. Das Bemühen um eine Katholische Schule sehen wir als notwendige Konsequenz des steigenden Bedarfs nach christlich-katholischer Orientierung schon für die Kleinsten unserer Gemeinde – und als Möglichkeit, der Aufforderung Kardinal Sterzinzkys konsequent nachzukommen: Der Bildung von Schwerpunktgemeinden mit spezieller- in unserem Falle familienfreundlicher Ausrichtung.

3. Struktur der Schullandschaft in Pankow

Das Bildungsangebot im Berliner Nordosten bedarf dringend einer katholischen Ergänzung. Pankows Schullandschaft ist derzeit eher ein Spiegel der politischen Verhältnisse in Berlin denn der bürgerlichen Bevölkerungsstruktur. Neben einigen Schulen konfessionsloser Elterninitiativen, die einem religiösen Fundament keinen Wert beimessen, gibt es in Pankow nur eine Bekenntnisschule: Die Evangelische Schule Pankow, die im Jahr 2001 aus einer Elterninitiative der (katholischen) Kita St. Maria Magdalena erwuchs. Insofern ist der Ostberliner Norden für unsere Schulkinder Diaspora.

Berlinweit gibt es derzeit 13 Grundschulen in katholischer Trägerschaft: Zwölf im alten Westberlin, eine im Ostberliner Süden. Die Pankow nächstgelegene katholische Grundschule liegt im Märkischen Viertel im Bezirk Reinickendorf. Die Salvatorschule nimmt jährlich allerdings nur 25 Kinder auf, deren Großteil sich aus Geschwisterkindern rekrutiert. Die Wartelisten verzeichnen in jedem Schuljahr ein Zehnfaches an Anmeldungen: Von 250 Kindern, die eine katholische Schulbildung genießen wollen, werden also Jahr für Jahr 225 abgelehnt.

Resultierend aus der Unzufriedenheit mit dem öffentlichen Bildungsangebot haben in Pankow allein im Schuljahr 2007/2008 drei freie Schulen eröffnet: die „freie integrative Montessori-Grundschule“ des KARUNA e.V., die „Freie Naturschule am StadtGut“ unter der Trägerschaft von „Freies Lernen in Berlin“ sowie die freie „Schule Eins“ des alternativen Trägers „Pankower Früchtchen“. Der explizit atheistische Humanistische Verband wird demnächst die erste humanistische Privatschule Deutschlands eröffnen – in Pankow. Umso wichtiger ist es jetzt für die Pankower Katholiken, auch bei dem Thema Schule Präsenz zu zeigen: Es gilt hier, auch katholische Werte in der Pankower Gesellschaft zu verankern und den Kindern unseres Bezirks eine andere, katholische Perspektive zu eröffnen – schließlich ist, so sagt der Berliner Kardinal, eine katholische Schule „in diesem Land immer auch Missionsschule.“

4. Demografische Entwicklung in Pankow

In Pankow sollen nach einer Studie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung bis zum Jahr 2020 mindestens 20 Prozent mehr Menschen leben als heute. Der gewaltige Bevölkerungs-zuwachs in unserem Bezirk spiegelt sich auch in den Schülerzahlen wieder: Während im Schuljahr 2001/2002 noch 1.817 Erstklässler eine Pankower Grundschule besuchten, waren es im letzten Schuljahr bereits 2.528. In diesem Jahr sind es wiederum gut vierhundert mehr: Die Erstklässler-Zahl 2007/2008 liegt bei 2.955. Diese Entwicklung wird sich nach auf Angaben des Statistischen Landesamtes fußenden Berechnungen des Bezirksamtes Pankow in gleicher Richtung fortsetzen: Für das Schuljahr 2010/2011 erwartet das Schulamt sogar 3.544 Lernanfänger.

Diese Zahlen zeigen: Insbesondere für Familien mit Kindern ist dieser Stadtteil attraktiv. Erweitern wir unseren Blick auf den „pastoralen Raum“, den uns das Erzbischöfliche Ordinariat für die Zukunft in Aussicht stellt, beobachten wir eine vergleichbare Tendenz: Die Wohngebiete um die Gemeinden Mater Dolorosa in Buch und St. Johannes Evangelist in Französisch Buchholz wachsen um zahlreiche junge Familien, denen bislang trotz großer Nachfrage mit Ausnahme der evangelischen Kita in Karow keine christliche Bildungseinrichtung zu Verfügung steht.

Es kann weder im Interesse unserer Gemeinde noch des Bistums sein, die Kinder dieser Familien an religionsferne Schulen zu verlieren. Schließlich bringen diese oft bürgerlich und christlich geprägten Zuzügler ein gesellschaftliches und religiöses Potenzial in unsere Nachbarschaft, das wir für die weitere Entwicklung unserer Glaubensgemeinschaft in Pankow und dem gesamten Nordosten Berlins nutzen sollten.

 
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Eintrag vom 25.02.08
Die Erste Mitgliederversammlung findet am Donnerstag, den 28.02.08 um 20:00 Uhr statt.
Eintrag vom 07.11.07

Nächster Infostand am 11.11.07

Eintrag vom 11.10.07

Der erste Informationsabend der Gründungsinitiative der Katholischen Grundschule in Pankow findet am 24.10.07 statt. Alle Intetessenten sind herzlich eingeladen.